11. September 2015
11.15 Uhr. Meine erste Beerdigung in Polen. Meine erste katholische Beerdigung überhaupt. Bisher war ich nur auf protestantischen Beerdigungen oder noch eher auf Beerdigungen von Toten, die zu Lebzeiten aus der Kirche ausgetreten waren.
Alles sehr befremdlich für mich. Eine mehr als halbstündige Zeremonie, die zumindest auf mich so wirkt, als würde auf den Toten überhaupt nicht eingegangen werden, sondern nur ein altbekanntes Ritual abgespielt werden.
Ich weiß, Religion besteht nur aus Ritualen. Trotzdem sehr befremdlich. Es wird dauernd auf die Knie gefallen und sich ständig bekreuzigt.
11.58 Uhr. Immerhin ist die Kapelle schön. Sehr schön sogar. Eine Holzkapelle:
12.17 Uhr. Auch am Grab hält der Priester noch einmal Reden:
Immerhin: ein großer Teil der Trauergemeinde kommt in knallroten Sportjacken. Der Verstorbene war Schwimmtrainer.
Das Grab wird nach Niederlassen des Sarges vor aller Augen zugeschaufelt. Auch das kenne ich so nicht.
Der Friedhof (Cmentarz Bródnowski) ist der größte, den ich jemals gesehen habe. Sogar Autos fahren darauf herum.
13.05 Uhr. Die Holzkapelle noch einmal von außen: